Für einen besseren Spielerschutz im Internet plant die niederländische Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) neue Maßnahmen. Sie hat niederländische Online-Glücksspielanbieter untersucht, die über eine Lizenz verfügen. Bei zehn dieser Anbieter deckte sie Mängel beim Spielerschutz auf. Die Glücksspielbehörde betrachtet die Risikobewertung als nicht einheitlich und zuverlässig genug.
Die niederländische Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) hat bei der Untersuchung von lizenzierten Online-Glücksspielanbietern Mängel bei der Sicherheit und beim Spielerschutz festgestellt. Laut Angaben der Glücksspielbehörde mangelt es an der Risikobewertung, die nicht zuverlässig genug und auch nicht einheitlich ist. Aus diesem Grunde plant die Behörde neue Maßnahmen, um den Spielerschutz zu verbessern.
Behörde fordert für Online-Glücksspiele vereinheitlichte Risikobewertung
Das Fachmagazin iGaming Business berichtete, dass die Glücksspielbehörde der Niederlande bereits im Juni 2022 zehn Online-Glücksspielanbieter überprüft habe. Die Anbieter wurden nicht namentlich genannt. Die Behörde stellte dabei fest, dass es an der Überwachung von potenziell gefährdeten Spielern mangelte. Spieler mit potenziell riskantem Spielverhalten wurden nicht genug überwacht.
Aufgefallen war der Glücksspielbehörde, dass die verschiedenen Glücksspielunternehmen auf dem niederländischen Markt zur Kontrolle des Spielverhaltens unterschiedliche Methoden zu nutzen schienen. Einige Anbieter setzten auf Inhouse-Lösungen zur Überprüfung des Spielverhaltens. Andere konnten die Überprüfungen nicht in Echtzeit durchführen und beauftragten dafür externe Dienstleister.
Die KSA setzt sich für eine Vereinheitlichung der Risikobewertungsmechanismen ein. Diese Ansicht teilt wahrscheinlich auch der niederländische Online-Glücksspielverband Nederlandse Online Gaming Associatie (NOGA). Er erklärte in einem offiziellen Statement, dass laut der Untersuchung der Glücksspielbehörde zur Auslegung der Sorgfaltspflicht zu große Unterschiede bei den zehn zugelassenen Glücksspielunternehmen festgestellt wurden. Die untersuchten Glücksspiel-Anbieter kommen ihrer Sorgfaltspflicht auf völlig unterschiedliche Weise nach.
Junge Erwachsene als gefährdete Gruppe
Die niederländische Glücksspielbehörde hob positiv hervor, dass fast alle der untersuchten Glücksspielunternehmen junge Erwachsene als gefährdete Gruppe einstufen würden. Es sind gerade die jungen Spieler, die ihr Verhalten noch nicht unter Kontrolle haben und daher ein höheres Suchtpotenzial haben. Die untersuchten Anbieter hätten strengere Kontrollen für diese Altersgruppe festgelegt, auch wenn es dafür noch keine gesetzliche Grundlage gibt. Die Behörde kritisierte jedoch, dass die jungen Erwachsenen häufig durch das Raster fallen würden.
Offizielle Regulierung des Glücksspielmarktes in den Niederlanden
In den Niederlanden wird der Online-Glücksspielmarkt seit dem 1. Oktober 2021 von einer offiziellen Glücksspielbehörde reguliert. Betreiber müssen sich an strenge Regeln halten, wenn sie eine Lizenz bekommen möchten, so wie das auch in Deutschland der Fall ist.
Die mit der Legalisierung des Online-Glücksspiels in den Niederlanden einhergehenden Einschränkungen sind im Gegensatz zu den geltenden Regelungen in Deutschland deutlich weniger restriktiv. Klassische Bankhalterspiele wie Roulette dürfen in Deutschland gegenwärtig nicht im Internet angeboten werden. In den Niederlanden sind solche Spiele hingegen erlaubt. Das gesamte Glücksspielangebot steht digital zur Verfügung.
In den Niederlanden gilt kein anbieterübergreifendes monatliches Einzahlungslimit. Auch automatische Spielpausen gibt es nicht. Spieler können ihre Limits selbst festlegen.
Bessere Überwachung der Spieler gefordert
Die KSA fordert eine stärkere Überwachung der Limits der Spieler durch die Online-Glücksspielanbieter sowie eine Dokumentation von auffälligem Verhalten. Casinos und Buchmacher sollen mehr Verantwortung tragen.
Wie lange es dauern wird, bis die KSA ihre neuen Regularien zu einem verbesserten Spielerschutz entwickeln und umsetzen kann, wird sich zeigen. Die Politik muss diese Regelungen absegnen, damit sie wirksam werden können. Zusätzlich müssen sie technisch implementiert werden
Bis es praxistaugliche Konzepte gibt, kann es noch einige Zeit dauern. Es nahm auch mehrere Monate in Anspruch, die Glückspielwerbung in den Niederlanden einzuschränken.
