Lootboxen in Videospielen sind auch in Australien Grund zur Kritik. Die australische Regierung hat nun darauf reagiert. Künftig will die Regierung ein Mindestalter für Lootboxen und andere umstrittene Extras in Videospielen einführen. Solche Extras sollen künftig eine andere Bewertung erhalten.
Lootboxen sind umstritten, was auch in Australien nicht anders aussieht. Videospiele bringen oft noch andere umstrittene Extras mit, die kostenpflichtig sind. Die australische Regierung hat auf die Kritik zu diesen kostenpflichtigen Ausstattungsvarianten reagiert. Sie führt ein Mindestalter ein. Für diese Extras gilt künftig eine neue Bewertung.
Neue Einstufung und Mindestalter bei kostenpflichtigen Videospiel-Extras
Wer in Australien künftig Videospiele mit Lootboxen und anderen umstrittenen kostenpflichtigen Extras spielen möchte, muss mindestens 15 Jahre alt sein. Solche Glücksspiel-ähnlichen Elemente könnten Jugendliche gefährden und schlimmstenfalls in die Glücksspielsucht führen. Die australische Regierung stuft diese Extras mit glücksspielähnlichem Charakter nun in die Kategorie M ein.
In Australien gilt die Bewertung M für Games lediglich als Empfehlung. Sie ist rechtlich nicht bindend. Es bleibt daher den Herstellern und Anbietern dieser Spiele selbst überlassen, ob sie sich an die Empfehlung halten möchten und ihre Spiele entsprechend einstufen.
Lootboxen nicht für Jugendliche empfohlen
Nicht nur in Australien, sondern auch in vielen anderen Ländern werden Spiele mit Lootboxen für Jugendliche nicht mehr empfohlen. Es handelt sich dabei um Beutekisten, die mit verschiedenen Zusatzinhalten aufwarten. Um Lootboxen zu erhalten, müssen die Spieler je nach Art des Spiels die Box kostenpflichtig erwerben oder bestimmte Spielziele erreichen.
Vor dem Kauf oder dem Erreichen eines Spielziels ist der Inhalt einer Lootbox nicht bekannt. Wer eine solche Box kaufen möchte, muss kein bestimmtes Spielziel erreichen. Vorteile im Spiel bringen die Inhalte dieser Boxen zumeist nicht.
In Belgien sind Lootboxen sogar seit einem Jahr verboten. In Deutschland stehen sie ebenfalls in der Kritik, doch der Gesetzgeber hat sie noch nicht verboten. Rechtlich ist es in Deutschland umstritten, ob diese Beuteboxen unter den seit 2021 geltenden Glücksspielstaatsvertrag fallen.
Mindestalter für Glücksspiel-Games in Australien bei 18 Jahren
Künftig werden in Australien alle Spiele, bei denen ein simuliertes Glücksspiel integriert ist, mit R18+ eingestuft. Die Kategorie R18+ ist im Gegensatz zur Kategorie M gesetzlich verpflichtend. Social-Casino-Games, die unter die Kategorie R18+ fallen, dürfen in Australien nicht an Personen verkauft werden, die jünger als 18 Jahre sind.
Australiens Kommunikationsministerin Michelle Rowland sieht in diesen Änderungen einen weiteren Schritt, um das nationale Klassifizierungssystem bei Spielen zu modernisieren. Die Änderungen erlauben bessere Informationen und erleichtern Entscheidungen darüber, was die Nutzer und deren anvertraute Personen spielen, sehen oder lesen.
Gefahr von Glücksspielschäden bei glücksspielähnlichen Inhalten
Die Kommunikationsministerin begründet die Entscheidung in einer höheren Gefahr für Glücksspielsucht im Erwachsenenalter. Forschungen zufolge sind Kinder, die Spiele mit glücksspielähnlichen Inhalten spielen, als Erwachsene anfälliger für Schäden durch Glücksspiele. Die Ministerin betont, dass die Regierung frühzeitig eingreifen werde, um solche Gefahren von Kindern abzuwenden.
Die australische Regierung will ihre Pläne zur Bekämpfung der Glücksspielgefahr bei Kindern und Jugendlichen erst im September 2024 umsetzen. Die Entwickler und Anbieter von Videospielen haben daher noch etwas Zeit, bevor sie das Mindestalter für Lootboxen einhalten.
Von dieser Regelung werden nicht alle Spiele betroffen sein. Lediglich für die Spiele, die ab September 2024 auf den Markt kommen, soll das Mindestalter gelten. Nach dem jetzigen Stand sind die aktuell auf dem Markt befindlichen Spiele und Spiele, die bis dahin herausgebracht werden, von dieser Altersbegrenzung nicht betroffen.
