Bad Wiessee hat eine lange Geschichte als Ort, an dem sich die Reichen und Schönen vergnügten. In den 1960er Jahren war die Spielbank Bad Wiessee ein beliebter Treffpunkt für Menschen in schicken Abendkleidern und Smokings. Das Casino wurde im Jahr 1957 in einem ehemaligen Café eröffnet und bot Karten- und Roulette-Tische im großen Saal. Jetons klackten, Zigarettenrauch und Drinks gehörten zum leichten Leben.
Bis 1969 kamen 170.000 Gäste in das Casino, dann wurde es zu klein und ein neues Haus am See wurde gebaut. Das alte Casino wurde zu einem Tanzcafé, einem Wienerwald und stand dann lange leer. Im Jahr 2022 kaufte die “Hexal”-Milliardärsfamilie Strüngmann das Gebäude.
Die Gemeinde Bad Wiessee hat in den letzten Jahren mit Platzproblemen für Flüchtlinge zu kämpfen gehabt. Laut dem Ersten Bürgermeister Robert Kühn leben derzeit rund 100 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Gemeinde, fast nur Mütter mit Kindern. Die Gemeinde hat sich bemüht, Notunterkünfte in alten leerstehenden Gebäuden zu finden. Die alte Spielbank war jedoch eine willkommene Lösung für das Platzproblem.
Die ehemaligen Angestelltenzimmer im ersten Stock wurden schnell renoviert und bieten nun Platz für bis zu 70 Menschen. Der alte Spielsaal mit den Roulette-Tischen dient nun als Aufenthaltsraum und in der Küche können sich die Flüchtlinge etwas kochen. Weitere Zimmer werden je nach Bedarf renoviert. Wenn es sein muss, können im Ort noch mehr Flüchtlinge untergebracht werden, so Kühn.
Die Gemeinde Bad Wiessee hat mit der Umwandlung der ehemaligen Spielbank in ein Flüchtlingsheim eine kreative Lösung für ihre Platzprobleme gefunden. Es ist jedoch unklar, was langfristig mit dem Gebäude passieren wird.
